Name

Der Gemeinnützige Lenker Frauenverein wurde am 22. Februar 1920 gegründet. Unter dem Namen " Gemeinnütziger Frauenverein Lenk i.S." besteht ein parteipolitisch unabhängiger neutraler Verein im Sinne von Art. 60ff ZGB mit Sitz in Lenk im Simmental. Der Verien ist Mitglied und bildet eine Sektion des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenverein (SGF).

 

Zweck

Der Verein befasst sich mit gemeinnützigen Bestrebungen und Werken in erster Linie zum Wohle der lokalen Bevölkerung. Er verfolgt die selben Zielsetzungen wie der SGF und unterstützt ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten in seinen Aufgaben. Der Verein unterhält eine Brokenstube, engagiert sich für die Jugend, für Kranke, Betagte und Bedürftige, veranstaltet Vereinszusammenkünfte, Vorträge, Kurse usw.

Der Verein verfolgt weder Erwerbs- noch Selbsthilfezwecke. 

Geschichte 

100 Jahre Gemeinnütziger Frauenverein Lenk

Am 22. Februar 1920 wurde eine Versammlung hiesiger Töchter und Frauen publiziert und einberufen, zwecks Gründung eines Frauenvereins. Der damalige Pfarrer Jörg, sprach über das Arbeitsgebiet und erstellte auch die Statuten. Als erste Präsidentin wurde Frau Marggi-Tritten gewählt, als Sekretärin E. Marggi und als Kassierin R. von Känel. Zudem wurde für jeden Dorfbezirk (Dorf, Aegerten, Gutenbrunnen, Boden, Brand, Oberried, Pöschenried) eine Frau in den Vorstand gewählt. Der Mitgliederbeitrag betrug damals Fr. 2.-.

Die erste offizielle Vorstandssitzung fand am Sonntag, 17. Oktober 1921, 14.00 Uhr, im Dorfschulhaus statt. Hauptthema war das Durchführen eines, Zitat: Glättekurs, und dieser fand im Löwen statt. Im November 1921 zählte der Verein bereits 80 Mitglieder. Es wurden jährlich 4-5 Sitzungen durchgeführt und eine Generalversammlung.

Die Hauptaufgaben der Frauen in den 20er Jahren waren nützliche Kurse anzubieten. Flicken, Kochen, Bügeln und Waschen. Zudem verteilte man gebrauchte Kleidung an bedürftige Familien.

Die Weihnachtsvergaben existierten schon damals und standen auch im Mittelpunkt des Vereins. In Zusammenarbeit mit der Kirche verteilte man trotz kleinen Einkommen Kaffee, Zucker, Züpfe, Barchentstoffe und Garn an Bedürftige. Auch Bettanzüge und Leintücher gehörten in den Verteiler und jedes Schulkind erhielt zum Examen einen Lebkuchen und manchmal auch eine Orange.

In den Kriegsjahren war der Frauenverein eine wichtige Anlauf- und Verteilerstelle. So wurden auf Anfrage des Alpwirtschaftlichen Vereins verschiedene Saatgute verteilt: Zwiebeln, Kefen, Stangenbohnen und natürlich Kartoffeln. Die Selbstversorgung funktionierte also. Im Herbst 1939 kam die Aufforderung vom Militärdepartement für die Soldaten Socken zu stricken und Hemden zu nähen. Garn und Stoff wurden aus Bern geliefert.

In den Jahren 1949 bis 1959 beschäftigte sich der Frauenverein vor allem mit der Winterhilfe, der Frauen- und Mütterhilfe und mit Flick- und Näharbeiten. Der Frauenverein stellte Frauen an, welche Flickhilfe leisteten. Diese dauerten jeweils 3 bis 5 Tage. Diese Taglöhnerinnen verdienten jeweils 6 Franken pro Tag. Verschiedene Spenden flossen aus der Bundesfeierkollekte an überarbeitete oder kranke Mütter für Stärkungsmittel und Kleider. Auch wurden Wittwen oder Frauen nach einem Spitalaufenthalt, welche in eine finanzielle Notlage geraten waren, finanziell unterstützt.  

Ende Jahr 1953 wurde informiert, dass die Gründung einer Fortbildungsschule für schulentlassene Mädchen bevorstehe. Festgehalten ist, dass die Mädchen oft nicht viel übrig haben für die Arbeit im Hause. Diesem Missstand solle die Fortbildungsschule entgegenwirken.

Während den 50er, 60er und 70er Jahren wurden hauptsächlich verschiedene Kurse, welche um lebensnahe Themen handelten, angeboten wie: Glätt- und Kleiderpflegekurse, Näh-, Stick- und Häkelkurse, Säuglingspflegekurse, Blumenpflege-, Gartengestaltungs- sowie Beerenobstbaukurse, Einfrier-, Sterilisier- und Knabenkochkurse, Peddigrohrkurse (Korben).

Bis ins Jahr 1963 war der Frauenverein Lenk für die Schüler-Weihnachtsfeier besorgt, an welcher die jungen Schüler mit einem Lebkuchen und die grossen mit Jugendschriften beschenkt wurden. Die Freude der Schüler darüber war jeweils so gross, dass in einem Protokoll festgehalten ist, dass die Kinder ermahnt werden sollen, daran zu denken, dass sie sich in der Kirche befinden und nicht auf dem Märit. Da die Schüler-Weihnachtsfeier zum grossen Teil von der Lehrerschaft übernommen wurde, beschliesst 1963 der Frauenverein anstelle die Durchführung der Alters-Weihnachtsfeier mit anschliessendem Zvieri, welche auch heute noch mit grosser Teilnehmerzahl durchgeführt wird.

1967 hat der Frauenverein Lenk die Brockenstube eröffnet. Die Sachen wurden ausserordentlich billig verkauft, denn der Verein wollte nicht in erster Linie Geld damit verdienen, sondern auch die Käufer sollten davon profitieren. Mit dem Erlös konnte der Verein zwei bedürftigen Familien ein ganz klein wenig unter die Arme greifen. Der Brockenstubenverkauf wurde anfänglich 2x jährlich im Singsaal im Schulhaus durchgeführt. Nach langem Suchen konnte im Jahr 1989 ein Mietvertrag für ein Brockenstubenlokal im Dorfzentrum mit Frau Indermühle (Oberriedstrasse) abgeschlossen werden. Die Öffnungszeiten wurden angepasst auf wöchentlich am Freitagnachmittag. 1996 erhielt die Brockenstube von der Gemeinde einen Raum im alten Feuerwehrmagazin Spitzacker. Heute befindet sich die Brockenstube in der Baracke 107 an der Gutenbrunnenstr.16 und die Möbel-Brockenstube im Schopf vis à vis vom Bahnhof, Bahnhofplatz 3a. Der Reinertrag vom Brockenstubenverkauf der ersten Jahre wurde mehrheitlich für den Spital- sowie Altersheim-Neubau auf die Seite gelegt. So konnte 1977 dem Spital Fr. 10‘000.00 und 1988 dem neuen Altersheim Fr. 50‘000.00 überwiesen werden. Mit diesem Geld wurde unter anderem der noch heute vorhandene grosse und gemütliche Sitzofen finanziert. 

Bild:  Haus Indermühle (Standort Brockenstube von 1989-1996) hinter Schmiede Ziörjen

Der Frauenverein war bei sozialen Diensten auch immer wieder aktiv im Gespräch mit der Kirche und der Gemeinde. U.a. 1960 in Form einer Stellungnahme zu einer Säuglingsführsorgestelle, 1969 beantragte man bei der Gemeinde die Anstellung einer Heimpflegerin. 1981 führte der Verein den Mahlzeitendienst für alleinstehende Männer und Frauen ein.

Im Jahresbericht 1981 ist zitiert: Man hört hie und da, die FV hätten ihre Daseinsberechtigung verloren, weil es keine armen Leute mehr gebe, sei dies aus Gründen der Vollbeschäftigung oder der guten sozialen staatlichen Einrichtungen. Wer jedoch in ihre Arbeit Einblick hat, weiss dass die FV keineswegs überflüssig geworden sind, dass sich aber ihre Tätigkeit den jeweiligen Zeitströmen und Entwicklungen anpassen muss. So werden heute nicht mehr im Verein Socken gestrickt für die Soldaten wie etwa zur Zeit des zweiten Weltkrieges, auch werden selten mehr Säuglings-ausstattungen zusammen getragen, weil eine Frau um Windeln für ihr 11. oder 12. Kind verlegen war. Die meisten FV nehmen sich heute der Betagten und Einsamen an, unterstützen Kranken- und Säuglingsfürsorgestellen und veranstalten Kurse zur praktischen Weiterbildungen. Frauenvereine haben noch lange nicht ausgedient.

Die Grundgedanken des Vereins sind auch nach 100 Jahren dieselben, was sich anhand der aktuellen Aktivitäten bestätigt: Der Gemeinnützige Frauenverein Lenk unterhält heute eine Brockenstube sowie eine Möbel-Brockenstube. Mit diesen und den Einnahmen von aktuell 260 Mitglieder-beiträgen sowie Spenden unterstützt der Verein jährlich diverse lokale Sport- und Freizeitprojekte, Vereine und Institutionen. Mit Bescherungen an die Neugeborenen, die Leute mit Beeinträchtigung von der Bergquelle, die Schulabgänger, die Senioren (ab 80 Jahren), die Altersheimbewohner und mit individuellen Bescherungen bereitet der Verein auch vielen weiteren Leuten eine Freude. Gerne ist der Frauenverein auch im Einsatz für den beliebten Mittagstisch, an den Altersnachmittagen, am AlpKultur Brunch und an der Vorweihnachtsfeier für Senioren und Alleinstehende. 

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